Die Geschichte der Feuerwehr Mechtersen
Im Jahr 1900 berief man in Mechtersen eine Versammlung zwecks Gründung einer freiwilligen Feuerwehr ein. Am Tag ihrer Gründung bestand die freiwillige Feuerwehr Mechtersen nun aus 52 Mann, erster Feuerwehrhauptmann war Johann Schlüter, die Feuerwehr wurde mit einer pferdegezogenen Handdruckspritze ausgestattet.
Bereits im Jahr 1906 konnte sich die Mechterser Wehr bei ihrem ersten bekannten Einsatz bewähren, es brannte ein Wohnhaus in Mechtersen. Auch damals schon wurde über die Ortsgrenzen hinweg zusammengearbeitet, es kamen die freiwilligen Feuerwehren aus Bardowick, Radbruch und Vögelsen zur Löschhilfe.
Im Jahr 1907 wählte man Herman Twesten zum neuen Feuerwehrhauptmann.
Einen großen Einschnitt im Dienstbetrieb der Mechterser Wehr bildete der erste Weltkrieg. Da viele Kameraden nicht aus dem Krieg heimkehrten, wurde 1921 in Mechtersen eine Zwangsfeuerwehr eingerichtet, die bis 1925 Bestand hatte.
1925 konnte man wieder eine freiwillige Feuerwehr gründen, die nun 40 Mitglieder hatte, zum Hauptmann wurde Carl Neben gewählt.
Der Schneidermeister Peter Köhler nähte die neuen Uniformen für die Wehr.
Der zweite Weltkrieg markierte ebenfalls einen Einschnitt für die Wehr, so mussten in Kriegszeiten die Kameraden der Altersabteilung den Dienstbetrieb übernehmen.
Am 03.08.1943 wurden bei einem Bombenangriff sechs Wohnhäuser, die Schule, ein Tagelöhnerhaus und einige Scheunen zerstört. Glücklicherweise kam kein Mensch zu Schaden hierbei.
Nach dem Krieg formierte sich die Wehr 1945 neu, Brandmeister wurde Erich Twesten.
Im Jahr 1946 erreichte der technische Fortschritt Mechtersen, die freiwillige Feuerwehr bekam ihre erste Motorspritze, die bei fünf Waldbränden zwischen 1946 und 1949 zum Einsatz kommen konnte.
Neuer Brandmeister wird im Jahr 1953 Gustav-Adolf Köhler.
Im Jahr 1956 wurde eine neue Tragkraftspritze für die Feuerwehr angeschafft.
Im Jahr 1963 wird Jürgen Cordes sen. neuer Ortsbrandmeister und im darauffolgenden Jahr erreicht die Wehr einen neuen Meilenstein:
Sie bekommt ihr erstes Kraftfahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Trupp auf VW-Bus-Fahrgestell.
Einsätze, die es in die lokale Presse schafften, waren der Brand des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes auf dem Hof Köhler am 09.09.1968 und eine Überschwemmung am Mechterser Heidberg durch Schneeschmelze am 24.02.1970.
Am 24.05.1970 feierte die Mechterser Wehr ihr 70jähriges Bestehen mit den Unterkreiswettkämpfen in Mechtersen.
Im Jahr 1971 zog die Feuerwehr um in ihr neues Domizil am Brockwinkler Weg in Mechtersen. Die Gemeinde hatte ein Feuerwehrhaus mit zwei Fahrzeuggaragen errichten lassen, das problemlos auch große Löschfahrzeuge (der damaligen Zeit) aufnehmen konnte. Man hatte an die Zukunft gedacht.
Die bis nach Hamburg bekannte Diskothek “Ambassador Club” in Mechtersen brannte am 08.03.1972 ab, der angrenzende Gasthof konnte jedoch durch die Feuerwehren gerettet werden.
1973 wurde ein Borgward-LKW vom Bundesgrenzschutz beschafft und von den Kameraden zum Feuerwehrfahrzeug umgebaut. Die Mechterser Wehr hatte nun zwei Löschfahrzeuge.
Durch die Gemeindereform im Jahr 1975 gehört Mechtersen nun zur Samtgemeinde Bardowick und diese wird Träger der Feuerwehr.
Am 31.12.1977 werden die Sylvesterfeiern in Mechtersen jäh unterbrochen, die Feuerwehr muss zum Brand eines Wohnhauses in der Straße Im Dorfe ausrücken.
Wieder hält der Fortschritt Einzug bei der Wehr, in der Samtgemeinde werden die ersten Atemschutzgeräte und Funkmeldeempfänger angeschafft (Bisher hatte man mit Hornbläsern und später mit Sirenen alarmiert).
1986 hat nun der alte Borgward ausgedient und geht als Ausbildungsgerät an die Feuerwehrtechnische Zentrale des Landkreises Lüneburg in Scharnebeck. Als Ersatz bekommt die Mechterser Wehr ein nagelneues Löschgruppenfahrzeug LF8s auf einem Unimog-Fahrgestell.
Zum neuen Ortsbrandmeister wird 1987 Udo Böhring gewählt, im selben Jahr übernimmt die Feuerwehr den zweiten Klassenraum der Mechterser Schule zur Nutzung als Schulungsraum.
Im November 1991 wird wegen eines Totalschadens eines Bardowicker Löschfahrzeuges vorübergehend das LF8s aus Mechtersen abgezogen. Nach einigem Protest der Mechterser Kameraden wird das LF8s 1992 wieder nach Mechtersen zurückgegeben, dafür muss das alte TLF an die Bardowicker abgegeben werden.
Um die Ausrüstung als Stützpunktfeuerwehr sicherzustellen, wird ein Tanklöschfahrzeug auf Magirus Mercur Fahrgestell, das bei der Feuerwehr Barnstedt ausgemustert wurde, vorübergehend in Mechtersen stationiert.
Es ist bei einigen Kameraden als “Rennziege” in guter Erinnerung geblieben.
1986 hat nun der alte Borgward ausgedient und geht als Ausbildungsgerät an die Feuerwehrtechnische Zentrale des Landkreises Lüneburg in Scharnebeck. Als Ersatz bekommt die Mechterser Wehr ein nagelneues Löschgruppenfahrzeug LF8s auf einem Unimog-Fahrgestell.
Zum neuen Ortsbrandmeister wird 1987 Udo Böhring gewählt, im selben Jahr übernimmt die Feuerwehr den zweiten Klassenraum der Mechterser Schule zur Nutzung als Schulungsraum.
Ein weiterer Fortschritt erreicht die Feuerwehr Mechtersen, diesmal gesellschaftlicher Natur. Im Jahr 1995 tritt die erste Frau der freiwilligen Feuerwehr bei.
Um auch zukünftig einsatzstark ihren Aufgaben gerecht werden zu können und den Nachwuchs zu sichern, wird 1996 die Jugendfeuerwehr Mechtersen mit dem ersten Jugendwart Michael Ruditsch gegründet.
1998 merkt man, dass Nachwuchsarbeit nicht nur vor Ort stattfindet, sondern die Jugendlichen auch oft durch den Landkreis gefahren werden müssen, um an Orientierungsmärschen und Wettkämpfen teilzunehmen.
Mit Hilfe einer Spendensammlung im Dorf kann man die notwendigen Mittel aufbringen, um einen VW-Bus als Mannschaftstransportfahrzeug sowohl für die Jugend als auch für Einsätze zu beschaffen.
Auf der Jahreshauptversammlung im Jahr 1999 werden Jürgen Kröger zum neuen Ortsbrandmeister, Michael Schlüter zu seinem Stellvertreter sowie Susanne Kröger zur neuen Jugendwartin gewählt.
Auch uns ereilte die Jahrhundertflut Nr. 1 im neuen Jahrtausend. Im August 2002 müssen die Deiche in der Samtgemeinde Amt Neuhaus verteidigt werden. Die Feuerwehr Mechtersen ist sowohl mit ihrem TLF in den Einsatzzügen der Kreisfeuerwehrbereitschaft als auch mit ihrem LF im Einsatzzug der Samtgemeinde Bardowick bei diesem Großeinsatz dabei.
m Jahr 2003 werden die Feuerwehren der Samtgemeinde einsatztaktisch in Züge gegliedert, damit auch tagsüber – wenn viele in Hamburg bei der Arbeit sind – eine ausreichende Einsatzstärke gewährleistet werden kann. Hier schließt sich der Kreis zum ersten Einsatz 1906: die Wehr Mechtersen bildet einen Einsatzzug mit den Wehren Radbruch und Vögelsen, die schon damals bei uns löschten.
Der 1998 beschaffte gebrauchte VW-Bus erreichte 2004 nun langsam das Ende seines Lebenszyklus.11 elw So wurde aus Mitteln der Kameradschaftskasse 2005 ein gebrauchter Ford Transit als neuer Einsatzleitwagen des Einsatzzuges und als Mannschaftstransportwagen beschafft.
Das Jahr 2006 wird durch zwei Großeinsätze geprägt:
Wieder mal Elbe, wieder mal “Jahrhundertflut”, wieder Sandsäcke.
Außerdem brannte ein ca. 20 mal 40 Meter großes Stallgebäude nahe beim Gerätehaus der Feuerwehr ab.
Da die beiden Löschfahrzeuge inzwischen doch zu groß für das Gerätehaus waren, der Einsatzleitwagen gar in einer Scheune in der Nähe stehen musste und der Schulungsraum auch zu klein war, wurde 2007 mit dem Neu- bzw. Ausbau des Gerätehauses begonnen. Neben die bestehende Fahrzeughalle wurde eine neue Halle mit vier Fahrzeugstellplätzen gebaut, die alte Halle wurde neuer Schulungsraum. Dieser neue Gebäudekomplex wurde im Jahr 2008 feierlich eingeweiht.
Neue Jugendwartin wurde im Jahr 2009 Claudia Krause.
2010 schließlich wurde das TLF8W, das inzwischen 30 Jahre alt war, bei uns ausgemustert und ein neues Tanklöschfahrzeug beschafft. Damit die Besatzung während der Fahrt Atemschutz anlegen kann, wurde von der Norm abweichend eine Staffelkabine verbaut. Das Fahrzeug ist zudem mit einem hochgeländegängigen Fahrwerk ausgestattet.
Die Spitze der Jugendfeuerwehr wechselte erneut, neue Jugendwartin wurde 2012 Joana Kliewer.
Im Februar 2013 wurde ein neuer ELW in Dienst gestellt. Der Innenausbau im Kofferraumbereich wurde durch den Förderverein finanziert. In diesem Bereich können die im Einsatz benötigten Unterlagen für die Besatzung erreichbar untergebracht werden. Des Weiteren befindet sich dort Verkehrssicherungsgerät.
Im Juni desselben Jahres geht es wieder an die Elbe. Durch starke Regenfälle im Quellgebiet ausgelöst, wandert eine Flutwelle den Fluss hinab. Glücklicherweise halten die Deiche im Landkreis Lüneburg.
Im Jahr 2014 wurde unser Mannschaftstransportwagen durch den Förderverein beschafft, nachdem die Samtgemeinde Bardowick einen Zuschuss hierzu freigegeben hatte. Mit diesem Fahrzeug fährt die Jugendfeuerwehr zu Wettkämpfen, die aktiven Kameraden fahren damit zu Lehrgängen und natürlich wird es auch im Einsatzdienst verwendet. Zusätzlich erbringt es bei länger dauernden Einsätzen als Logistikfahrzeug für die Versorgung der Feuerwehrleute wertvolle Dienste (Nach mehreren Stunden Brandbekämpfung knurrt auch mal der Magen).
Das Jahr 2015 brachte uns eine neue Aufgabe:
Mit der Außerdienststellung unseres fast 30 Jahre alten LF8 und der Indienststellung des aus Bardowick übernommenen – und als HLF umgerüsteten – LF16/12 im November 2015 haben wir umfangreiche Ausstattung für technische Hilfeleistung bekommen.
Es wurde somit im Oktober intensive Ausbildung in den Bereichen Befreien eingeklemmter Personen aus verunfallten PKW, Einsatztaktik im Hilfeleistungseinsatz usw. betrieben.
Nach 29 Jahren haben wir nun erstmals keinen Unimog mehr in unserem Fuhrpark.
Im Laufe des Jahres 2017 geht im Land Niedersachsen das neue Feuerwehrverwaltungssytem “FeuerON” live.
Dieses System ermöglicht die Personalverwaltung, Materialverwaltung sowie das Berichtswesen dezentral per Browser-App, das Land und die Feuerwehren starten somit endlich durch in Richtung Digitalisierung.
Ab Beginn des Jahres 2018 werden sämtliche Dienst- und Einsatzberichte in diesem System gepflegt.
Im Januar 2018 endet eine Ära in der Geschichte der Feuerwehr Mechtersen, Jürgen Kröger stellt sich nach 18 Jahren als Ortsbrandmeister nicht mehr zur Wahl, es sei an der Zeit die nächste Generation wirken zu lassen. Bereits im Jahr 2013 wurde Alexander Labitzke zum stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt, um diesen Generationswechsel vorzubereiten. Somit wird Alexander Labitzke nun zum Ortsbrandmeister gewählt, sein Stellvertreter wird Christoph Krause. Jugendwartin Joana Kliewer, die gleichzeitig auch Samtgemeindejugendwartin ist, gibt ihren Posten auf Ortsebene an Thorben Kissmann weiter, neue stellvertretende Jugendwarte sind Marieke Lühmann und David Odenthal.
Gerätewart wird Hanno Meyer, Atemschutzwart Andre Henkelmann.
Im Juni 2019 kam der Schock für Ortsfeuerwehr und Samtgemeinde: der TÜV erklärte das HLF zum Sanierungsfall, vorher wäre keine neue Plakette zu erhalten. Doch die notwendigen Reparaturkosten überstiegen das Maß wirtschaftlicher Vernunft bei Weitem, somit fiel die Entscheidung eine Ersatzbeschaffung in die Wege zu leiten.
Bis zur Indienststellung eines neuen HLF stand uns mit unserem TLF somit vorerst nur eins statt zwei Löschfahrzeugen zur Verfügung.
Verschiedene Angebote wurden eingeholt, mehrere Hersteller boten unterschiedliche Vorführfahrzeuge an, da diese am Schnellsten zu beschaffen sind; ein Fahrzeugneubau dauert heutzutage offenbar 1-2 Jahre.
Den Zuschlag bekommt die Firma Rosenbauer, die nach entsprechenden Umbauarbeiten zur Aufnahme unserer vorhandenen Ausstattung in das Fahrzeug im Dezember 2019 ein Vorführer HLF20 auf MAN 18.290, Baujahr 2018, liefert.
Das Fahrzeug ist auf dem aktuellen Stand der Technik und bietet uns die Möglichkeit, mit wenig Personalaufwand viel bewirken zu können.
Bereits drei Tage nach seiner offiziellen Einweihung am 21.12.2019 hatte es seinen ersten Einsatz bei einem Dachstuhlbrand am Morgen des Heiligabend.
2020 startet noch “normal” mit der Jahreshauptversammlung, irgendwo gefühlt in weiter Ferne wird von einem neuen Virus berichtet, das sich rasch ausbreitet.
Noch mag keiner so richtig glauben, was das ab März für uns und unser Leben bedeutet.
Die COVID-19-Pandemie hat die Welt im Griff und auch die Feuerwehren stellen ihren Ausbildungsbetrieb erst einmal vollständig ein.
Unsere Jugendfeuerwehr trifft sich nur noch virtuell in Videokonferenzen (dem neuen Glasfasernetz sei Dank), viele neue Spiel- und Spaßideen entstehen hieraus.
Im September wird für kurze Zeit der Ausbildungsbetrieb mit Hygieneregeln wieder aufgenommen, bevor die zweite Welle die Zahlen in die Höhe treibt.
Ab Juli 2021 ist wieder regelmäßiger Ausbildungsbetrieb möglich, da die Einsatzkräfte geimpft werden konnten bzw. die Jugendlichen, die zu jung für die Impfungen sind, sich regelmäßig für die Schule testen müssen.
Ab 2022 normalisiert sich der Dienstbetrieb endlich wieder, normale Übungen können durchgeführt werden.
Im Juli 2022 erfolgt – aus beruflichen Gründen – ein Wechsel an der Spitze der Wehr.
Christoph Krause wird zum Ortsbrandmeister gewählt, Thorben Kissmann wird sein Stellvertreter.
Das Jahr 2023 geht als eines der “einsatzärmsten” Jahre in die jüngere Geschichte ein, der erste Einsatz des Jahres erfolgt im Mai (!), insgesamt werden es 6 Einsätze in dem Jahr, darunter aber einer der längsten und zeitintensivsten, ein Gefahrgutunfall in Vögelsen.
“Den Wind vermagst du nicht zu lenken, deine Segel wohl.”
Unbekannt
Quelle (bis 2008): Jubiläumsschrift 850 Jahre Mechtersen 2008
Stand: Oktober 2021